Hemiphyllodactylus typus


(Bleeker, 1860)


Verbreitung:


Hemiphyllodactylus typus stammt wahrscheinlich ursprünglich von dem philippinischen Inseln ist jedoch heute als echter Kosmopolit weltweit in den wärmeren Regionen verbreitet.

Beschreibung:


Die hier beschriebene Art ist ein Sonderfall in der Biologie. Hemiphyllodactylus typus kommt in drei Unterarten vor. Die derzeit in Mitteleuropa erhältlichen Tiere entstammen sogenannten parthenogenetischen Populationen. Es handelt sich also um "Jungferngeckos". Die ausschließlich weiblichen Tiere sind in der Lage ohne männlichen Befruchtungspartner Nachkommen zu produzieren.
Im genetischen Sinne handelt es sich bei allen Tieren einer Blutlinie um Klone. Dies zeigt sich auch deutlich in der identischen Zeichnung. Die Geckos erscheinen nachts recht einheitlich hellbraun bis beige. Tagsüber sind die Tiere deutlich kontrastierter und dunkler gezeichnet. Der Schwanz hebt sich dann durch seine hellere Farbe sehr vom restlichen Körper ab. Hemiphyllodactylus typus ist wie auch Gonatodes und Sphaerodactylus stimmlos, was unter Geckos eher selten ist.

Lebensräume:


Wie bereits erwähnt ist Hemiphyllodactylus typus ein Kosmopolit und kommt inzwischen weltweit vor. Er bevorzugt wärmere Regionen mit tropischem bis subtropischem Klima. Diese Geckos sind vor allem in feuchteren Mikroklimaten anzutreffen. Oft findet man sie an und unter loser Rinde, an Farnen und in Blattachseln krautiger Pflanzen und Bromelien.

Haltung und Zucht:


Hemiphyllodactylus typus ist streng nacht- und dämmerungsaktiv. Meist lassen sich die Tiere erst bei nahezu völliger Dunkelheit im Terrarium beobachten. Es können in einem Terrarium durchaus mehrere Tiere gehalten werden, denn sie sind untereinander ausgesprochen friedlich. Für die Gestaltung der Terrarien bietet es sich an, sowohl Seiten- als auch Rückwände mit Rinde zu verkleiden, damit mehr sichtgeschützter Bewegungsraum für die gerne kletternde Art entsteht. Durch Anbringen von weiteren Rindenstücken (z.B. Kork) auf der Rückwand, werden schmale Hohlräume als Versteckmöglichkeiten geschaffen. Die Bepflanzung ist jedem selbst überlassen. Rankende Pflanzen bieten den Tieren an Rück- und Seitenwand weitere Deckung und Sicherheit. Ein paar Kletteräste oder Wurzeln komplettieren die Einrichtung. Das Terrarium sollte eher höher als breit sein. Hemiphyllodactylus typus eignet sich ausgezeichnet als "nächtliches Einsatzkommando" in Terrarien die mit tagaktiven Zwerggeckoarten z.B. aus den Gattungen Gonatodes oder Sphaerodactylus besetzt sind. Oft sind Futtertiere, die tagsüber nicht gefressen wurden ein Ärgernis, da sie nicht selten Pflanzen und Rückwände anfressen. Nachtaktive Geckos sind daher eine galante Lösung dieses Problems. Sobald es dunkel wird lösen sich in so besetzten Terrarien "Tag- und Nachtschicht" ab. Meist bekommen sich die Tiere nie zu Gesicht, da die Aktivitätszeiten vom Licht abhängig sind. Maße von 40 x 30 x 50 cm (Länge x Breite x Höhe) sind daher für zwei bis drei Tiere völlig ausreichend, auch wenn das Terrarium mit einem weitern Pärchen tagaktiver Geckos besetzt ist. Die Tagestemperaturen sollten zwischen 24 °C bis 28 °C liegen und dürfen nachts um 3 °C bis 7 °C fallen. Die Hemiphyllodactylus Weibchen legen meist zwei Eier, selten auch nur eins. Die Gelege werden an unterschiedlichsten Stellen versteckt. Oft sind sie in Rindenspalten, Blattachseln, unter Laub am Boden oder in kleinen Röhren zu finden. Nicht selten sind die Eiablageplätze so gut versteckt, dass man die Gelege nicht findet. Da die Schlüpflinge sehr klein sind bietet es sich an die Eier in einen Inkubator zu überführen. Die Jungtiere können so über einige Wochen kontrolliert mit Kleinstfutter wie Springschwänzen, und kleinen Ofenfischen gefüttert werden. Da sie sehr schnell wachsen ist es oft schon nach zwei bis drei Monaten möglich die Tiere in ein Terrarium zu setzten oder sie abzugeben. Bei schwankenden Inkubationstemperaturen (im Terrarium) schlüpfen die Jungtiere oft erst nach 110-120 Tagen. Als Futter für adulte Tiere bieten sich Mikrogrillen, große und kleine Drosophila, Buffalolarven, diverse kleinere Asseln, Ofenfische und im Sommer Wiesenplakton an. Hemiphyllodactylus typus ist eine große Hilfe im Terrarium, da er des Nachts herumschleichendes Futter beseitigt. Mit etwas Geduld und einem LED-Nachtlicht lässt sich dieser Gecko auch bei Dunkelheit gut beobachten. Hemiphyllodactylus typus ist ein interessanter Pflegling, der in keinem Zwerggecko-Terrarium fehlen sollte.

Text: Sacha Hanig, Dresden

Fotos: Sacha Hanig, Dresden / Peter Baldamus, Pirna / Karin Jurisch, Bempflingen

Hemiphyllodactylus typus

Hemiphyllodactylus typus (Portrait)

Hemiphyllodactylus typus (Juvenile)

Hemiphyllodactylus typus (Female)

Hemiphyllodactylus typus (Female)

Hemiphyllodactylus typus (Female)