Sphaerodactylus siboney


(FONG & DÍAZ, 2004)


Verbreitung:


Sphaerodactylus siboney ist lediglich von drei Vorkommen, östlich der Bucht von Santiago de Cuba bekannt (FONG & DÍAZ, 2004). Benannt ist diese Art nach dem Fundort des Holotypus, dem Ort Siboney.

Beschreibung:


Sphaerodactylus siboney ist mit etwa 6,5 cm ausgewachsen, wobei die Tiere aufgrund ihrer stämmigen Statur größer wirken. Weibchen werden wenige Millimeter größer, als Männchen. Die Art besitzt runde Pupillen, was sie als tagaktiv auszeichnet. Über dem Auge befindet sich die sogenannte Ciliarschuppe. Die dorsale Beschuppung ist fein und granulös.
Die Männchen sind in der Grundfarbe Ocker bis Gelb mit einem klar abgesetzten weiß – grauen Kopf. Der Schwanz ist orange gefärbt. Die Färbung der Weibchen ist wie die der Männchen, jedoch sind sie etwas kontrastärmer. Außerdem besitzen die Männchen glänzende Schuppenreihen zwischen den Hinterbeinen, ein sogenanntes Escucheon, welches den Weibchen fehlt.

Lebensräume:


Die Art bewohnt trockene Gebiete mit einem steppenähnlichen Charakter sowie trockene Küstengegenden. Dort sind die Tiere unter Steinen, in der Laubschicht, in toten Agaven und in Tillandsia fasciculata zu finden. Sie teilen sich ihren Lebensraum mit Sphaerodactylus notatus und Sphaerodactylus dimorphicus (FONG & DÍAZ, 2004).

Haltung und Zucht:


Die Haltung dieser größeren Sphaerodactylus-Art ist bereits in einem 30cm-Würfel-Terrarium möglich. Eine paarweise Haltung hat sich als geeignet erwiesen, natürlich können die Tiere ebenso gut einzeln gepflegt werden. Die innergeschlechtliche Aggressivität ist sehr hoch, wodurch von einer Gruppenhaltung abzuraten ist. In der Natur ist Sphaerodactylus siboney hauptsächlich unter Steinen zu finden, was auch bei der Einrichtung des Terrariums Beachtung finden sollte. Die Wände des Terrariums sind daher am besten als Felsimitat, etwa mit Fliesenkleber zu gestalten. Auf den Bodengrund, welcher zu etwa ¾ aus Sand und ¼ aus Humus bestehen sollte, können Steine als Versteckplätze gestapelt werden. Zwischen diesen sollten sich Hohlräume befinden, aber trotzdem ist auf eine stabile Lage aller Steine zu achten, damit kein Gecko zerquetscht wird! Einige echte Pflanzen, etwa der Gattungen Peperomia, Sedum oder Pilea und kleinbleibende Bromelien vervollständigen die Einrichtung. Den Tieren werden immer eine Wasserschale und eine Schale mit Kalk zur Verfügung gestellt. Um eine notwendige Luftfeuchtigkeit zwischen 60-70% zu erreichen, wird das Terrarium täglich kurz gesprüht. Die Temperaturen im Terrarium sollten tagsüber bei 28-30 °C liegen mit einer nächtlichen Abkühlung um 4 °C. Eine lokale Erwärmung in der Mittagszeit auf 35 °C, beispielsweise auf dem Steinhaufen, ist vonnöten.  Die Grundbeleuchtung besteht aus 1-2 aufliegenden Leuchtstoffröhren und ist täglich für 12 Stunden angeschaltet. Hier haben sich Vollspektrumröhren, etwa die Biovital von NARVA, bestens bewährt. Sollten die Leuchtmittel nicht ausreichen um die benötigten Temperaturen zu erzielen, so kann eine zusätzliche Heizmatte an der Rückwand angebracht werden. Keinesfalls darf eine Heizung unter dem Terrarium angebracht werden: der Bodengrund würde zu sehr austrocknen und mit diesem die Eier und schlimmstenfalls die Geckos! Als Nahrung dienen den adulten Tieren kleine Grillen, Asseln, Ofenfischchen, Drosophila, Blattläuse und Springschwänze. Asseln und Springschwänze sind ständig im Terrarium als Futter vorhanden, die restlichen Futtertiere werden abwechselnd zwei Mal pro Woche gereicht.
Zur Fortpflanzungsstimulierung sollte im Winter eine Ruhephase eingehalten werden, in der kein Spotstrahler zugeschaltet ist, die Beleuchtungszeit auf 8 Stunden und die Temperatur auf maximal 24 °C  reduziert wird. Bei einer schrittweisen Erhöhung der Temperatur und Beleuchtungsdauer kommt es im Frühjahr zu ersten Paarungen. Drei Wochen danach legt das Weibchen ein Einzelei an einer geeigneten Stelle ab. Pro Fortpflanzungsperiode können bis zu acht Eier abgesetzt werden. Zumeist werden die Eier im Bodengrund eingegraben und nur sehr selten offen unter Einrichtungselementen abgesetzt. Zur besseren Kontrolle werden die Eier dem Terrarium entnommen und bei 28 °C und 70 % Luftfeuchtigkeit im Inkubator gezeitigt. Mit Sicherheit würden die Jungtiere auch im Terrarium schlüpfen, ob diese dann allerdings den Elterntieren als Futter dienen, ist nicht bekannt. Unter obigen Bedingungen schlüpfen die Jungtiere nach etwa 70-80 Tagen mit einer Gesamtlänge um 3,2 cm. Anfangs sehen sie gleichmäßig braun aus, nehmen aber schon nach 3-4 Wochen die schlichtere Färbung der weiblichen Sphaerodactylus siboney an. Die Aufzucht erfolgte bis dato zusammen mit artfremden Sphaerodactylus in dicht schließenden, umgebauten Haushaltsdosen. Eingerichtet sind diese mit Bodengrund, Rindenstücken und einer echten Pflanze. Eine aufliegende Leuchtstoffröhre dient sowohl zur Beleuchtung, als auch als Heizung. Gefüttert werden die Jungtiere abwechslungsreich mit Mikrogrillen, Springschwänzen, kleinen Ofenfischchen und Blattläusen alle zwei Tage. Die Geschlechter sind relativ spät, ab einem Alter von ½ Jahr, zu unterscheiden. Ab einem Alter von einem Jahr ist Sphaerodactylus siboney adult und kann zur Zucht zusammengesetzt werden.
Sphaerodactylus siboney ist erst 2004 beschrieben worden und daher noch relativ selten unter europäischen Haltern vertreten. Mit etwas Glück kann man an Nachzuchten dieser interessanten Art gelangen: Es lohnt sich! Die Art ist recht neugierig und somit häufig im Terrarium zu beobachten. Selbst eine Pinzettenfütterung ist bei einigen Individuen nichts Ungewöhnliches. Als Nachteile dieser Art sind das schwierige Aufstöbern der Gelege und ihre Schnelligkeit zu nennen. Hat man aber bereits Erfahrung mit anderen Vertretern der Gattung, so wird man ebenfalls an der wunderschönen Art Sphaerodactylus siboney seine Freude haben!

Literatur:


- Fong, A. & Díaz, L. (2004): Two new species of Sphaerodactylus (Sauria: Gekkonidae) from the southeastern coast of Cuba. SOLENODON 4: 73-84.

Text und Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig

Sphaerodactylus siboney (Male)

Sphaerodactylus siboney (Male)

Sphaerodactylus siboney (Male)

Sphaerodactylus siboney (Male ventral)

Sphaerodactylus siboney (Female)

Sphaerodactylus siboney (Female)

Sphaerodactylus siboney (Female ventral)

Sphaerodactylus siboney (Hatchling)

Sphaerodactylus siboney (Egg)

Sphaerodactylus siboney (Habitat)