Sphaerodactylus torrei


(BARBOUR, 1914)


Verbreitung:


Die beiden Unterarten von Sphaerodactylus torrei sind ausschließlich auf Kuba beheimatet. Von Santiago de Cuba bis zum östlich gelegenen Playa Juraguá erstreckt sich das Verbreitungsgebiet von Sphaerodactylus torrei torrei. Die Unterart Sphaerodactylus torrei spielmani kommt hingegen weiter östlich, vom Río Hatibonico bis zur Bahía Guantánamo, vor.

Beschreibung:


Bei der folgend beschriebenen und abgebildeten Unterart handelt es sich um die Nominatform, Sphaerodacylus torrei torrei.
Mit einer Gesamtlänge von 8 cm (wovon etwa die Hälfte auf den Schwanz entfällt) gehört Sphaerodactylus torrei zu den größten Arten der Gattung und wegen seines kompakten Körperbaus auch zu den massigsten. Die Weibchen werden einige Millimeter größer als die Männchen. Seinen Namen erhielt Sphaerodactylus torrei zu Ehren des kubanischen Naturforschers Carlos de la Torre. Die Art kennzeichnet ein deutlicher Geschlechtsdichromatismus. So ist der Kopf der Männchen ober- und unterseits gelb-orange gefärbt. Bis zum Schwanzansatz ist der restliche Körper silber-grau und ventral hellgrau. Der Schwanz der Männchen ist leuchtend orange-rot gefärbt. Die Weibchen sehen hingegen gänzlich anders aus. Diese zeigen auf beigefarbenen Grund 10- 11 breite, schwarze Bänder. Vom vordersten Band, dem ocularen Band, verlaufen seitlich und zwischen den Augen schwarze Streifen bis zur Schnauzenspitze. Zwischen den Vorder- und Hinterbeinen befinden sich zwei Bänder - dieses Merkmal unterscheidet sie von anderen Angehörigen der Sphaerodactylus-nigropunctatus-Artengruppe. Die Bauchseite ist einheitlich beige gefärbt. Jungtiere von Sphaerodactylus torrei sind wie die Weibchen gefärbt. Erst ab einem Alter von etwa 10 Monaten geben sich die Männchen durch Umfärbung zu erkennen.
Die Beschuppung des Rückens und des Kopfes besteht aus fein granulierten, schwach gekielten Schuppen. Am Schwanz sind diese größer und überlappen sich dachziegelartig. Über dem Auge befindet sich die gattungstypische Ciliarschuppe und die Männchen besitzen ventral zwischen den Hinterbeinen ein dreieckiges Escutcheon, welches zur Geschlechtsbestimmung herangezogen werden kann. Die runden Pupillen zeichnen Sphaerodactylus torrei als tagaktiv aus.

Lebensräume:


Sphaerodactylus torrei bewohnt halbfeuchte bis feuchte Habitate, die täglich für kurze Zeit sonnenexponiert sind. Hier kann die Art unter Totholz und Steinen oder hinter der losen Rinde von Bäumen gefunden werden. Es scheint sich um keinen ausgeprägten Bodenbewohner zu handelt, da die Art sogar an Bäumen in 2,5 m Höhe entdeckt werden konnte. Die innerartliche Agressivität von Sphaerodactylus torrei ist derart ausgeprägt, dass jeder Baum meist nur von einem Pärchen nebst Jungtieren und semiadulten Tieren bewohnt wird.
Das Klima in dieser Region ist als heiß und feucht (durchschnittlich 1129 mm Niederschlag im Jahr) zu bezeichnen und kann in eine kühle, trockene Phase im Winter (November bis April) und eine heiße, feuchte Phase im Sommer (Mai bis Oktober) eingeteilt werden. Die durchschnittlichen Tagestemperaturen liegen im Sommer bei 31- 32 °C (nachts 24 °C) und im Winter bei 26 °C (nachts 18 °C). Die geringste Regenmenge fällt von Dezember bis Februar (arid, < 40 mm/ Monat). Im Sommer sind zwei Regenmaxima auszumachen. Eines in den Monaten Mai bis Juni mit bis zu 150 mm Niederschlag im Monat. In den Monaten September und Oktober beträgt die Niederschlagsmenge gar 200 mm pro Monat.

Haltung und Zucht:


Sphaerodactylus torrei ist aufgrund seines innerartlich agressiven Verhaltens nur paarweise zu pflegen. Für ein Pärchen reicht ein Terrarium mit den Maßen 25x 50x 30 (L x B X H) aus. Selbst in einem 1,6 m langen Terrarium konnten keine weiteren Tiere selbiger Art vergesellschaftet werden, allerdings klappt eine gemeinsame Unterbringung mit unscheinbar gefärbten Sphaerodactylus (z. B. Sphaerodactylus notatus). Optimal wäre eine Verkleidung der Rück- und Seitenwände mit losen Rindenstücken, hinter denen sich die Geckos verstecken können, aber auch künstlich gestaltete Rückwände werden als Lauffläche akzeptiert. Der Bodengrund besteht aus einem feuchtigkeitsspeichernden Substrat, etwa Kokoshumus. Versteckplätze sollten durch Rindenstücke, Korkäste und natürliche Bepflanzung geschaffen werden. Auch den Weibchen dieser Art muss während der Legeperiode ständig Kalk zur Verfügung stehen, welcher gemörsert in einer flachen Schale angeboten wird. Zur Wasserversorgung wird eine Schale mit Wasser ins Terrarium gestellt, allerdings auch täglich gesprüht. Auf diese Weise hält sich die Luftfeuchtigkeit bei 70- 80 %. Beleuchtet wird mittels T5- Leuchtstoffröhren (LF 860). Diese erzeugen auch die nötige Wärme von 26- 28 °C. Durch nächtliches Ausschalten der Beleuchtung senkt sich die Temperatur auf 24 °C herab (im Winter auf 18 °C). Gefüttert wird 2 mal in der Woche mit bestäubten kleinen Grillen, Wachsmotten und deren Larven und Ofenfischchen.
Sphaerodactylus torrei ist nicht sehr produktiv, was vermutlich auf die großen Reviere eines Pärchens in der Natur und die somit geringe Möglichkeit ein neues Revier zu finden, beruht. Im Terrarium legen die Weibchen in den Sommermonaten in Abständen von etwa vier Wochen jeweils ein Einzelei, jedoch nur etwa vier Eier pro Jahr. Zur besseren Kontrolle sollten die Gelege in einen Inkubator überführt und bei Temperaturen von 26- 28 °C ausgebrütet werden. Unter diesen Bedingungen schlüpfen die Jungtiere nach 80- 90 Tagen mit einer Gesamtlänge von etwa 37 mm.
Die Aufzucht dieser recht großen Sphaerodactylus-Schlüpflinge gelingt nahezu problemlos. Sie sollten einzeln in kleinen umgebauten Haushaltsdosen, eingerichtet mit Kokoshumus als Bodengrund, einer Rankpflanze, einem Wasserschälchen und Korkrindenstücken, aufgezogen werden. Beleuchtet werden diese durch eine aufliegende Leuchtstoffröhre. Als Futter eignen sich Mikrogrillen, Ofenfischchen, Asseln, kleine Wachsmaden und Springschwänze. Mit einer vorzeitigen Geschlechsbestimmung sollte man vorsichtig sein, da Männchen erst sehr spät, mit etwa 10 Monaten, umfärben.
Bei Sphaerodactylus torrei handelt es sich um einen der schönsten Vertreter seiner Gattung. Besonders morgens und in den frühen Abendstunden durchstreifen die aufmerksamen Jäger ihr Terrain und lassen sich dabei beobachten. Manche Exemplare können sehr neugierig werden und sich mit Futter aus jeden Versteck locken lassen. Auch Anfänger dürften mit dieser Art - wegen dessen Robustheit - wenig Probleme haben, allerdings ist Sphaerodactylus torrei aufgrund der geringen Fortpflanzungsrate sehr selten erhältlich.

Text: Dennis Hluschi, Leipzig

Fotos: Dennis Hluschi, Leipzig und Peter Baldamus, Pirna

Sphaerodactylus torrei (Male)

Sphaerodactylus torrei (Male)

Sphaerodactylus torrei (Male ventral)

Sphaerodactylus torrei (Female)

Sphaerodactylus torrei (Female)

Sphaerodactylus torrei (Female ventral)

Sphaerodactylus torrei (Hatchling)

Sphaerodactylus torrei (Juvenile)

Sphaerodactylus torrei (Semiadult Male)

Sphaerodactylus torrei (Semiadult Female)

Sphaerodactylus torrei (Terrarium)

Sphaerodactylus torrei (Terrarium)

Sphaerodactylus torrei (Biotope)